Der Wolf ist im Saarland angekommen
Das Umweltministerium bittet alle Tierhalter sowie die Jägerschaft, bei Verdacht auf einen Wolfsriss diesen unter der 0681-501 3458 zu melden! Weiter wird darum gebeten, alle Sichtungen mitzuteilen: Wenn Sie einen Wolf gesehen haben, melden Sie bitte die Sichtung mit möglichst genauer Ortsangabe und Foto und/oder Video an: wolfsmanagement@umwelt.saarland.de
Aufgrund der jetzt tatsächlichen Anwesenheit des Wolfes wurde der „Wolfsmanagementplan“ des Saarlandes überarbeitet. Im Entwurf heißt es: „Im Saarland fehlten zunächst sichere Nachweise. Im September 2023 wurde dann erstmals ein C1-Nachweis durch eine Wildkamera bei Bliesransbach im Bliesgau festgehalten, der vermutlich auf einen wandernden Wolf zurückzuführen ist. Es folgten C1-Nachweise bei Ormesheim, Riegelsberg, Heusweiler-Eiweiler, Weiskirchen, jeweils durch Foto oder Video belegt. Es ist davon auszugehen, dass der Wolf das Saarland immer wieder durchstreift, im Nordsaarland auch öfters oder gar regelmäßig, ausgehend von der aktuellen Rudelbildung bei Kell bzw. bei Mandern und jüngsten Nachweisen bei Weiskirchen. Alle Meldungen und Nachweise werden fortlaufend im Ref. D/2 (Zentrum für Biodokumentation) gesammelt, an zuständige Stellen im Rahmen des bundesweiten Monitorings gemeldet. Wichtige Nachweise werden auf der Website des MUKMAV im Bereich Wolf aufgelistet.“
Aus unserer Sicht fehlt nach wie vor ein praktikables und tierschutzgerechtes Procedere, wenn es vernünftig wäre, einen Wolf notzutöten.
Foto: VJS
Schulung zum Wolfsrissbegutachter
Auf Initiative der VJS fand am 16. und 17.Oktober 2024 eine zweitägige Ausbildung zum „Wolfsrissbegutachter“ im Jägerheim statt. Wir konnten hierfür Herrn Raoul Reding vom LJV Niedersachsen gewinnen. Herr Reding ist seit 2016 Wolfsbeauftragter der Landesjägerschaft Niedersachen e.V.. Der gebürtige Luxemburger koordiniert das Wolfsmonitoring der Landesjägerschaft Niedersachsen. Zu seinen Aufgaben gehören unter anderem die Erfassung, Bewertung und Dokumentation von Wolfsvorkommen in Niedersachsen sowie die Koordination, Betreuung und Schulung eingesetzter Wolfsberaterinnen und Wolfsberater. Die Ausbreitung der Wölfe in Niedersachsen wird wissenschaftlich dokumentiert. Das dortige Umweltministerium hat mit dem Wolfsmonitoring die Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. beauftragt, die diese Aufgabe in enger Zusammenarbeit mit dem NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) und den rund 100 Wolfsberatern wahrnimmt.
An dem Seminar haben insgesamt 27 Personen teilgenommen. Neben Jägerinnen und Jägern aus unseren sechs Kreisgruppen auch Vertreter des Bauernverbandes, der Landwirtschaftskammer und des Ministeriums. Sogar drei Ranger, die diese Tätigkeit schon seit längerem ausüben, haben an dem Seminar teilgenommen.
Herr Reding hat durch seine wissenschaftliche und neutrale Art, trotzdem humorvoll und mitreißend, alle Teilnehmer beeindruckt.
Er hat über viele Missverständnisse in Sachen „Genbestimmung“ aufgeräumt. Die Wolfsrissbegutachter in Niedersachsen sind befugt, abschließend aufgrund der Auffindelage und Indizien festzulegen, ob es sich um einen Wolfsriss gehandelt hat oder nicht. Gerade für potenzielle Entschädigung von Nutztieren ist dies wichtig. Es werden zwar alle aufgefundenen Stücke beprobt, aber nicht grundsätzlich alle Proben auch genetisch untersucht. Da Niedersachsen mittlerweile unbestritten „Wolfsland“ ist, werden Genproben nur analysiert, wenn ein besonderes Interesse gegeben ist, um z.B. Territorien von Rudeln abzugrenzen oder Einzeltiere zu bestimmen. Hierbei gilt es nämlich, Wirtschaftlichkeitsgrundsätze zu beachten.
Wenn in den Medien kolportiert wird, dass das Ergebnis einer Genanalyse Wolf und Hund sei, habe das meist weniger mit schlechter Bestimmung oder Hybridisierung zu tun, sondern beide Ergebnisse könnten richtig sein. Oftmals sei an einem Riss noch sekundär ein Hund gewesen. Oder der Eigentümer des Nutztieres habe den Riss mit Spuren seines Hüte- oder Hofhundes oder der Jäger mit Spuren seines Jagdhundes verunreinigt, hat Herr Reding erklärt.
Insofern bitten wir Sie, wenn Sie einen Riss finden, falsche Spuren möglichst zu vermeiden, gerade, wenn Sie selbst einen Hund führen.
Vorbehaltlich einer Neuregelung des Schutzstatus auf EU-Ebene – müssen jetzt auch die saarländischen Jägerinnen und Jäger lernen, mit dem Wolf zu „leben“. Es ist nicht davon auszugehen, dass sich der Wolf positiv auf die Bejagbarkeit und die Strecken beim Schalenwild auswirkt. Ein Blick in die Streckenstatistiken von Brandenburg zeigt, dass die Strecken aller Schalenwildarten – Schwarzwild ist wegen der ASP hier nicht vergleichbar – deutlich zurückgegangen sind. Jedenfalls muss sich die VJS intensiv in das Thema einbringen.
Hiermit möchten wir uns beim Revier Püttlingen mit den Pächtern Dr. Hans-Erich Reichert und Alexander Birk und bei Frau Elisabeth Groß und Herrn René Wiese herzlich bedanken für das Beibringen von Rehwild für die praktische Unterweisung.
Auch die Kreisjägermeister-Hegeringleitertagung am 01.02.2025 wird sich mit ihrem Schwerpunkt dem Wolf widmen, hier auch in Verbindung mit dem Einfluss auf das Verhalten des Wildes bei Anwesenheit des Wolfes, gerade auch auf die sensible Rotwildpopulation.
An dieser Stelle kann auch mitgeteilt werden, dass die „Generali“ bestätigt hat, dass ein Wolfsriss anlässlich einer Treibjagd/Drückjagd als „Unfall“ im Sinne unserer Mitgliederversicherung gewertet wird und der Hund damit versichert ist. (Die Hundeunfallversicherung bezieht sich immer nur auf die Treib- und Drückjagden. Anders die Haftpflichtversicherung: Hier ist der Hund nicht nur bei jeder Jagdausübung, sondern auch zu allen anderen Gelegenheiten versichert, wenn er etwas anrichtet.)