Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!
Landesjägertag am 30.08.2025 in Illingen

Wildmeister Christoph Hildebrandt aus Rheinland-Pfalz stellte das o.a. Zitat in die Mitte seines Vortrages „Erfolgreiches Niederwildmanagement – Hege im 21. Jahrhundert“.
Foto: Dieter Ackermann

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Seine Erfahrungen aus verschiedenen Projekten, an denen er beteiligt war bzw. die er geleitet hatte, verglich er einleitend mit den jagdrechtlichen Regelungen im Saarland. Dass Rabenkrähe und Elster im Saarland nicht dem Jagdrecht unterliegen, war für ihn genauso unverständlich wie die Schonzeit für Fuchswelpen. „Nicht gefressen werden“ komme vor „schöner Wohnen“, war eine weitere Kernaussage seines Impulsvortrages. Anhand verschiedener Beispiele erläuterte er, wie wichtig die Bejagung der Prädatoren sei und stellte fest, dass die konkreten saarländischen jagdrechtlichen Regelungen nicht den Zielvorgaben des § 1 Bundesjagdgesetzes und selbst dem § 1 SJG und dem dort in Bezug genommenen Art 20 a des Grundgesetzes entsprächen. Insofern hätten die saarländischen Jägerinnen und Jäger gar nicht die Möglichkeit, das Niederwild so zu hegen, wie es eigentlich notwendig sei. Vorher stellte er die Grundsätze der Biotophege dar. Als erstes müsse man natürlich mit Hilfe der Landwirtschaft an Flächen kommen. Diese dürften aber nicht in Straßennähe liegen und auch nicht als kleine Inseln in der großen landwirtschaftlichen Fläche, denn dann würden aus „Biotopen“ „ökologische Fallen“, die vom Raubwild bevorzugt abreviert würden. Der Aufwand von Flächenakquise, von Bodenbearbeitung, Einsäen regionalen Saatgutes, Wiesenpflege mit der Federzinkenegge usw. sowie der

intensiven Prädatorenbejagung müsse eben betrieben werden, wenn man seinem Hegeauftrag gerecht werden wolle. Die ungewöhnlich niedrigen saarländischen Streckendaten beim Waschbär deutete der Wildmeister so, dass er wohl ausschließlich mit der Büchse bejagt werde. Ohne Fallenjagd werde man dem Waschbär aber nicht „Herr“. Die „Saarjäger“ bedankten sich anschließend mit einem heftigen und herzlichen Applaus bei Herrn Hildebrandt.

Zu Beginn konnte Landesjägermeister Josef Schneider viele Ehrengäste aus Politik, Behörden und von befreundeten Verbänden begrüßen. In das Totengedenken an verdiente Funktionsträger der VJS schloss er auch den in Völklingen ermordeten Polizeibeamten ein. Frau Ministerin Petra Berg bedankte sich in ihrem Grußwort dafür, des Polizisten gedacht zu haben, von dessen Beisetzung in Saarlouis sie gerade komme. Sie bedankte sich bei den Jägerinnen und Jägern für ihre Arbeit im Natur- und Umweltschutz und speziell bei der VJS für die angenehme und konstruktive Zusammenarbeit. Viele Anregungen der VJS seien aufgenommen und umgesetzt worden, wie jüngst die Erlaubnis, mit der legalen Nachtzieltechnik auch zusätzlich auf Haarraubwild schießen zu dürfen. Weiter habe man auf Vorschlag der VJS ein Gutachten zur Rabenkrähenbejagung beauftragt.
Landesjägermeister Josef Schneider stellte die Wildhege und die Streckenentwicklungen beim Niederwild in den Vordergrund seines Berichtes. Überhaupt nicht verstehen könne man die Absicht der Gemeinde Mettlach, die einzige Wildbrücke des Saarlandes, die Oberfläche des „Pellinger Tunnels“, in ihrer Funktion massiv zu beeinträchtigen durch das Vorhaben, dort eine Solaranlage zu errichten. Zusammen mit dem NABU-Saar werde man gegen das Vorhaben klagen. Am nächsten Freitag, 05.09.2025, komme DJV-Präsident Helmut Dammann-Tamke ins Saarland zu einer Pressekonferenz. Der Verlust der Wildbrücke sei ein Verlust für viele freilebende Tierarten, ob dem Jagdrecht unterliegend oder nicht, insbesondere aber für den Genaustausch beim Rotwild. Er beleuchtete weiter den Stand der Wolfszuwanderung im Saarland und dankte abschließend den Helferinnen und Helfern für den Drohneneinsatz bei der Kitzrettung.

Anschließend ehrte er verdiente Mitglieder mit dem DJV-Wildhegeabzeichen und Verdienstnadeln der VJS in Bronze und in Silber. Herr Wolfgang Schäfer wurde für seine Leistungen im Schießwesen und in der Betreuung des Schießstandes in Steinberg-Deckenhardt mit der VJS-Verdienstnadel in Gold ausgezeichnet.

Nach dem Vortrag des Schatzmeisters Stefan Kasel wurde der Vorstand durch die Mitgliederversammlung entlastet.

Zum Schluss bedankte sich LJM Josef Schneider bei der ausrichtenden Kreisgruppe Neunkirchen und allen Helferinnen und Helfern und den Jagdhornbläsern für den Rahmen und die Durchführung einer gelungenen Veranstaltung.

Fotos: Dieter Ackermann

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