Niederwildhege im 21. Jahrhundert: Unser Wild – Unsere Verantwortung!“ hieß der Vortrag von Wildmeister (DJV) Christoph Hildebrandt, dem Leiter der Landesjagdschule des LJV Rheinland-Pfalz e.V. auf der diesjährigen KJM-HGL-Tagung.
Engagiert erläuterte der Referent die drei Säulen der erfolgreichen Niederwildhege Biotopverbesserung, Prädatorenmanagement und nachhaltige Nutzung. Den Landwirten, Politikern und auch den Jägern selbst erklärte er sachlich und begründet ihre jeweilige Verantwortung bzw. Notwendigkeiten von Verbesserungen. Der Feldhase brauche – stellvertretend für die anderen Arten – Deckung, Äsung und Artgenossen. Niederwild generell brauche Randstreifen, aber die derzeitige Förderung für Landwirte im Rahmen von Agrarumweltprogrammen sei viel zu niedrig, um Landwirten entsprechende Anreize zu schaffen, dies auch in die Praxis umzusetzen. Die Chancen des „Greening“ würden noch viel zu wenig genutzt. § 24 SJG verpuffe, weil er nicht in die Praxis umgesetzt werde, weil die Jäger viel zu wenig Traute hätten, dies von ihren Jagdgenossen auch einzufordern, bemängelte Hildebrandt.
Ein spezielles Problem seien auch Windkraftanlagen. Windkraftanlagen schlagen nicht nur Fledermäuse und Vögel tot, sondern verursachten auch Lärm. In der Nähe von Windkraftanlagen könnten verschiedene Vogelarten, die sich zur Balz akustisch anlockten, nicht mehr hören. Dementsprechend sei die Partnersuche hochgradig gestört und das könne zum Aussterben einer Art in der Nähe von Windkraftanlagen führen.
Aber auch wenn der Lebensraum wieder besser sei, reiche dies allein noch nicht aus. Der Wildmeister wies mit drastischen Beispielen auf die Notwendigkeit der Fuchsbejagung hin. Gerade in der Aufzuchtzeit des Niederwildes ziehe auch der Fuchs seine Jungen auf. Und er trage so lange Nahrung an den Bau, wie sich Welpen darin befänden, ob diese diese Menge an Nahrung bräuchten oder nicht. Deshalb sei die Schonzeit für Jungfüchse im Saarland absolut unverständlich. Er forderte die Politik auf, dies wieder rückgängig zu machen. 770 Füchse, die im Saarpfalz-Kreis z.B. in der Streckenstatistik gestanden hätten, von denen jeder im Jahr ungefähr 150 kg Fleischnahrung bräuchten, fressen demnach eine Menge, die 462.000 Steaks entsprächen! Das nur mal, um sich die Größenordnung klar zu machen, was an Eiern und Jungwild oder auch größeres Wild von Füchsen erbeutet werde. 75 % der Strecke des Fuchses sollte deshalb als Jungfüchse bis Ende Juni gemacht sein. Dies sei im Saarland aufgrund der Schonzeit leider nicht möglich. Dass im Staatswald keine Füchse geschossen würden, könne er überhaupt nicht verstehen. Das sei unsolidarisch mit den Niederwildrevieren im Offenland und dass der Fuchs Mäusepopulationen regulieren könne, sei einfach nur ein Märchen.
Ein weiterer wichtiger Prädator sei die Rabenkrähe. Auch hier sei es völlig unverständlich, dass diese im Saarland nicht mit Jagd- und Schonzeit dem Jagdrecht unterliege und die Jäger zusammen mit den Landwirten auf den Einzelantrag angewiesen seien. So könne keine Politik zugunsten der bedrohten Tierarten des Offenlandes betrieben werden. Abschließend bat er die Jägerinnen und Jäger, sich immer an Zählaktionen der Jägerschaft zu beteiligen, was eine Basis für das „Wildtiermanagement“ sei.
„Wer will, findet Wege, wer nicht will, findet Gründe!“ Dieser Satz beendete seinen Vortrag, in der Hoffnung, den Anwesenden Motivation gegeben zu haben, das Ruder „rumzureißen“.
Den Vortrag stellen wir Ihnen hier zum Download zur Verfügung. Einfach auf das Bild klicken oder hier: VJS 2017 Niederwild im 21 Jahrhundert PDF