In Rheinland-Pfalz mussten zwei Jagdhunde mit Verdacht auf die Aujeszkysche Krankheit (AK) eingeschläfert werden. Beide Hunde hatten bei der Treibjagd Kontakt mit Schwarzwild. Die Hunde waren an der pfälzisch-saarländischen Grenze im Kreis Kusel beheimatet. Sowohl dort aber auch im Soonwald sollen die Hunde kurz zuvor im jagdlichen Einsatz gewesen sein.
Update: Die Virologische Untersuchung hat den Verdacht bestätigt!
Seit mehreren Monaten läuft im Saarland das „AK-Monitoring“, nachdem die ersten serologischen Befunde aus dem nordwestlichen Saarland nahe der Luxemburger Grenze bekannt wurden. Es liegt uns eine leider nur kreisweise Übersicht der Ergebnisse vor. Aufgrund der Schweißuntersuchungen kann lediglich gesagt werden kann, ob das untersuchte Stück Schwarzwild Antikörper gebildet hat, nicht jedoch, ob aktuell eine Übertragungsgefahr besteht. Davon muss ausgegangen werden, aber es ist nicht quantifizierbar und das Risiko einer Ansteckung der Hunde ist nicht einzuschätzen.
Landesweit waren 27 von 302 Proben positiv, also rund 9 %. Die Statistik wird angeführt vom Kreis Neunkirchen mit 22 %, dann kommen Merzig-Wadern mit 18,5 % und Saarlouis mit rund 9 %. Es folgen dann unter dem Landesschnitt St. Wendel mit 3,7 %, Saarbrücken mit 1,8 % und der Saarpfalzkreis mit 0 %.
Eine weitere Untergliederung der Kreise liegt uns bis dato nicht vor. Sollten sich die Hunde an der saarländischen Grenze angesteckt haben, würde das bedeuten, dass aus diesen Prozentwerten keinerlei Schlüsse gezogen werden, da gerade St. Wendel und der Saarpfalzkreis statistisch unterdurchschnittlich betroffen zu sein scheinen. Die Krankheit kommt hauptsächlich bei Wild- und Hausschweinen vor, wo zumindest bei Wildschweinen meist keine erkennbaren klinischen Symptome zu sehen sind. Bei Hunden und Katzen verläuft die mit zentralnervösen Störungen und häufig starkem Juckreiz einhergehende Herpesvirus-Erkrankung nach 1-3 Tagen immer tödlich!
Krankheitsbild bei Hunden: 2-4 Tage nach Infektion durch Verbreitung des Virus ins Gehirn setzen plötzlich folgende Symptome ein: starker Juckreiz (Gesichts- und Ohrenbereich), Unruhe, permanentes Bellen, Angstzustände (jedoch ohne Aggression), Futterverweigerung, Durst, Erbrechen, Atembeschwerden. Im späteren Verlauf zeigen sich Krämpfe, Bewegungsstörungen, Apathie und Bewusstlosigkeit, danach verenden die Tiere (deshalb auch der Name „Pseudowut“!).
Es ist keine Impfung bei Wildschweinen oder Hunden möglich. In unserer Region ist die AK bei Hausschweinen seit langem nicht mehr vorgekommen, deshalb gelten das Saarland und Rheinland-Pfalz als „AK-frei“. Dieses Prädikat bezieht sich also nur auf Hausschweine.
Ganz wichtig ist, dass kein rohes, ungekochtes Fleisch von Wild- oder Hausschweinen an Hunde (oder Katzen) verfüttert wird. Die Jagdhunde sollten keinerlei Kontakt zu lebenden oder erlegten Wildschweinen haben, auch wenn dies bei der täglichen Jagdausübung sehr schwer in die Praxis umzusetzen ist. Gerade jetzt, da die Drückjagden begönnen haben.
Ein besonders großes Risiko besteht bei Kontakt der Hunde mit den Maul- und Nasenschleimhäuten des Schwarzwildes.
Der Mensch kann sich nicht infizieren.
Bei unserer Gruppenunfallversicherung für Hunde bei Treibjagden durch die „Generali“ ist das Risiko nicht mitversichert.
Tagesversicherungen bei der „Münchener & Magdeburger Agrarversicherung“ für Hundeführer an einer Treibjagd sichern eine Aujeszky-Infektion mit ab! Die Kosten liegen nach unseren Informationen bei € 250,- bei bis zu 10 versicherten Hunden.
Wir können den Jägerinnen und Jägern, den Hundeführern keinen Rat erteilen, sondern nur informieren. Die Infektionsgefahr ist real gegeben, die Höhe des Risikos kann jedoch nicht angegeben werden. Es muss Ihnen überlassen sein, wie Sie zukünftig die Jagden und die Wildbretversorgung gestalten, da eine Ansteckungsgefahr für die Hunde nicht auszuschließen ist.