Umweltminister Reinhold Jost ließ es sich nicht nehmen, zur Klausurtagung des Vorstandes und der Hegeringleiter der VJS am 23.09.2020 in den „Big Eppel“ nach Eppelborn zu kommen, obwohl er Vorsitzender und Gastgeber der aktuell im Saarland stattfindenden Agrarminister-Konferenz ist.
Ungeplanter Schwerpunkt der Tagung war das Auftreten der „ASP“ in Brandenburg. Herr Jost versprach den anwesenden Jägerinnen und Jägern, zusammen mit seinen Länderkollegen alles in seiner Macht Stehende zu tun, um die ASP wieder zurückzudrängen und gar nicht erst ins Saarland kommen zu lassen. Man dürfe auch den nach wie vor vorhandenen ASP-Herd in Belgien nicht aus den Augen verlieren. In Brandenburg ziehe man sich auf fehlende Haushaltsmittel zurück. Dies lasse er aber nicht als Argument gelten, um notwendige Maßnahmen nicht durchzuführen. Er habe bereits im Saarland seit längerem dafür vorgesorgt, dass das bei uns definitiv anders sei. Er habe vom Finanzminister eine Haushaltsposition bekommen, die im „Ernstfall“ ausreichend gefüllt sei, um die ASP in ihre Schranken zu weisen.
Das Saarland sei durch die Initiative der Mitarbeiter der Obersten Jagdbehörde und mit fachlicher und personeller Unterstützung durch die VJS Vorreiter bei der Ausbildung von Kadaversuchhunden gewesen. Kadaversuchhunde würden jetzt gesucht und das saarländische Ausbildungs-Konzept sei überall gefragt. Bei uns würden demnächst weitere fünf Hunde ausgebildet und die für die bereits ausgebildeten Hunde und Hundeführer gäbe es nochmal „Auffrischungskurse“. Dies sei alles nur der hervorragenden Zusammenarbeit zwischen Ministerium und Jägerschaft zu verdanken. Ideologie müsse außen vorbleiben und man müsse in mittlerweile bewährter Form konstruktiv zusammenwirken. Er versprach seine weitere uneingeschränkte Unterstützung.
Es könne auch nicht sein, dass Schwarzwild-Kadaver tagelang an der Straße lägen. Er forderte die Jägerinnen und Jäger dazu auf, umgehend seinem Haus Bescheid zu sagen, falls es mit der Entsorgung der Kadaver durch die Entsorgungspflichtigen nicht funktioniere.
Minister Jost dankte den Jägerinnen und Jägern dafür, im letzten Jagdjahr eine Rekordstrecke beim Schwarzwild von über 13.000 Stück erzielt zu haben. Um dieses Ziel zu erreichen, habe sein Haus es von Beginn an ermöglicht, die Freiheiten des neuen Bundeswaffengesetzes in die Praxis umzusetzen, indem die Bejagung von Schwarzwild mittels der erlaubten Nachtzieltechnik sofort auch jagdrechtlich erlaubt worden sei.
Landesjägermeister Josef Schneider bedankte sich für die Teilnahme des Ministers an der Tagung und freute sich über dessen Aussagen. Ungewöhnliche Umstände erforderten ungewöhnliche Maßnahmen sagte der Landesjägermeister. Zur Beachtung der hygienerechtlichen Notwendigkeiten in „Corona-Zeiten“ habe man im „Big Eppel“ die passenden Räumlichkeiten gefunden, sich mit „Abstand“ zu treffen.
Er erläuterte den rund 75 Funktionsträgern der VJS die aktuellen Bewegungen auf Bundesebene zur Jagdgesetznovellierung.
Die VJS habe ihre Interessen im Konzert der 15 Landesjagdverbände recht gut verteidigen können und Vieles aus der VJS-Stellungnahme finde sich auch in der Stellungnahme des DJV zur Bundejagdgesetznovelle wieder. Herr Schneider erläuterte wesentliche Punkte des Gesetzesvorhabens. Die Details seien übersichtlich auf den Internet-Seiten des DJV nachzulesen.
Zur ASP zeigte der Landesjägermeister ein Bild von einem stabilen Zaun, der in Frankreich zur ASP-Abwehr gebaut worden sei im Vergleich zu einem Bild von der Grenze von Brandenburg zu Polen. Jeder Jäger wisse, dass der Zaun, wie er in Brandenburg errichtet worden sei, seine Aufgabe nicht erfüllen könne. Nun habe man ein absolutes Jagdverbot und ein Nutzungsverbot von Land- und Forstwirtschaft und ein Betretungsverbot für die Bevölkerung erlassen müssen. Die Lehren aus Belgien seien leider nicht gezogen worden. In diesem Zusammenhang kritisierte der Landesjägermeister auch die ideologisch motivierte Nichtbejagung des „Urwaldes vor den Toren der Stadt Saarbrücken“. Die negativen Folgen wie eine viel zu hohe Dichte, die zum Verhungern des Schwarzwildes führe, genauso wie ein Überborden der Bestände in die Nachbarschaft, verbunden mit Gefährdung des Fahrzeugverkehres sei nicht länger tragbar und er bat den Minister hier um Abhilfe.
Im Zusammenhang mit den Lebensraum-Projekten der Jägerschaft und dem Dank an die Aktiven wies Schneider daraufhin, dass man aktuell nochmal zusammengestellt habe, wie und wo die Anträge zum Abschuss von Rabenkrähen gestellt werden könnten. Unterlagen dazu habe jeder der Anwesenden in einem kleinen „Handout“. Eine entsprechende Veröffentlichung finde auch im nächsten „Saarjäger“ statt.
Zuversichtlich zeigte er sich auch, dass pünktlich zum 01.04.2021 das neue „webbasierte“ Abschussbuchführungsprogramm zur Verfügung stehe.
Leider musste aktuell die auf den 22.11.2020 verschobene Mitgliederversammlung abgesagt werden, weil sie aufgrund der „Corona-Einschränkungen“ so nicht durchführbar sei. Es seien auch Alternativen geprüft worden, aber keine gangbare gefunden worden. Man beabsichtige derzeit, möglichst im April 2021 diese stattfinden zu lassen. Die nächste Vorstandsitzung werde man nochmal vollzählig, dann aber auch nicht im Jägerheim, durchführen, weil die Abstände dort nicht gewährleistet werden können.
Geschäftsführer Johannes Schorr erläuterte anschließend kurz die Notwendigkeiten von Hygienekonzepten für die Jägerausbildung und -prüfung, für den Schießstand und für die Jagdhornbläsercorps. Das Konzept für die Treib- und Drückjagden erläuterte er näher. Alle Konzepte seien von der VJS mit Unterstützung von Herrn Medizinalrat Alexander Birk entwickelt worden.
Landesjägermeister Josef Schneider überraschte Herrn Schorr zum Abschluss der Versammlung mit einer Ehrenurkunde anlässlich seines 25jährigen Dienstjubiläums bei der VJS. Er bedankte sich bei ihm für seinen langjährigen Einsatz für die VJS und überreichte ihm zusätzlich ein Weinpräsent.