Landesjägermeister Josef Schneider konnte anlässlich der 46. Fachtagung der Vereinigung der Jäger des Saarlandes (VJS) am 27.01.2018 in Eppelborn-Calmesweiler neben Umweltminister Reinhold Jost, den Abgeordneten Pia Döring und Alwin Theobald, der Bürgermeisterin Birgit Müller-Closset und weiteren Ehrengästen aus Politik und von Behörden und Verbänden auch rund 130 Funktionsträger der VJS begrüßen.

Als zuständiger Minister lobte Jost in seinem Grußwort die gute Zusammenarbeit mit der VJS. Er kam auf die Notwendigkeit zu sprechen, der Afrikanischen Schweinepest (ASP) vorbeugend mit allen vertretbaren Mitteln entgegenzutreten. Hier wisse er die VJS an der Seite des Ministeriums und der zuständigen Veterinärbehörden. Das Ministerium wisse, dass die wahrscheinlichste Art der Einschleppung nicht über das Schwarzwild selbst erfolge, hier sei die Ausbreitungsgeschwindigkeit nur sehr gering, sondern dass die Gefahr vor allem über den Ferntransport drohe. Er bat die Jägerinnen und Jäger um eine starke und noch verstärkte Bejagung des Schwarzwildes. Das Ministerium habe eine Broschüre aufgelegt, in der wichtige Dinge zur ASP nachzulesen seien. Er freute sich, dass das Ministerium kurzfristig einen Sondertopf habe einrichten können, falls ein Jagdhund tatsächlich der „Aujeszkyschen Krankheit“ zum Opfer falle. Jedenfalls dürfe die notwendige Bejagung des Schwarzwildes nicht an der verständlichen Zurückhaltung der Hundeführer scheitern. Sein Haus unterstütze auch das Projekt der Kreisgruppe Saarlouis „Artenreiche Kulturlandschaft“ unter Leitung des Kreisjägermeisters Jürgen Schmitt und war sich sicher, dass das Projekt auch Strahlkraft auf das ganze Saarland habe. Dem Artenschwund müsse Einhalt geboten werden und er sehe hier gute Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Jägerschaft, um den Rückgang von Insekten, Bodenbrütern und Niederwild aufzuhalten.
Landesjägermeister Josef Schneider führte die Tagungsgäste in die aktuellen Themen ein, an deren erster Stelle im Moment die Vorbeugung der ASP stehe. Die Erhöhung der Trichinenprobengebühren komme zwar gerade im falschen Moment, aber auch nach der Erhöhung auf 5 EURO stehe man im bundesweiten Vergleich immer noch sehr gut da. Wichtig sei darauf hinzuweisen, dass das Wildbret des Schwarzwildes in vollem Umfang ein hochwertiges und gesundes Fleisch sei und die diskutierten Erreger nicht auf den Menschen übertragbar seien. Wenn die ASP einmal ausgebrochen sei, rede man aber nicht mehr von Bejagung, sondern von Eliminierung. Schneider erläuterte kurz die in Tschechien getroffenen Maßnahmen. Man könne zwar von dort und der dortigen Zonierung lernen, das Saarland sei aber wesentlich stärker besiedelt, so dass eine komplette Einzäunung eines etwaigen Ausbruchgebietes sowie ein vollständiges Betretungsverbot kaum in Frage kämen.
Herr Dr. Wolfgang Dörrenbächer erläuterte den Jägerinnen und Jäger dann im ersten Fach-Vortrag des Vormittags das Ziel der sogenannten NATURA 2000 – Gebiete und wie man erfahre, ob man als Jagdausübender betroffen sei (www.saarland.de/72581.htm). Er stellte die wichtigsten Lebensraumtypen anhand ausgewählter Schutzgebiete und ihre jeweiligen Schutzzwecke dar. Er wies darauf hin, dass die NATURA 2000 – Gebiete zum Teil als Naturschutzgebiete und zum Teil als Landschaftsschutzgebiete ausgewiesen würden. In den Verordnungstexten seien aber trotz dieses Unterschiedes exakt die gleichen Regelungen wiedergegeben. In den als Naturschutzgebieten ausgewiesenen Gebieten gilt aber immer auch automatisch § 30 des Saarländischen Jagdgesetzes mit den enthaltenen Einschränkungen. Im Rahmen seiner Recherchen sei er auf Unterschiede in den jeweiligen Verordnungstexten gestoßen, die der jeweiligen zeitlichen Genese geschuldet seien. Das Ministerium habe aber versprochen, diese sachlich nicht gebotenen Unterschiede in einer Änderungs-Verordnung zu harmonisieren. Herr Dr. Dörrenbächer stellte die regelmäßigen Einschränkungen der Jagd dar und machte darauf aufmerksam, dass auch das Laufenlassen von Jagdhunden zu gewissen Zeiten eingeschränkt sein kann. Bei „sinnvoller Ausweisung“, Herr Dr. Dörrenbächer nahm hier die versprochene Harmonisierung vorweg, hätten die Schutzgebiete aber wesentlich mehr positive Wirkungen auf die Jagd als negative, war sein Resümee.
Frau Dr. med. vet. Christine Jehle vom Landesjagdverband Baden-Württemberg stellte den Zuhörern in einem kurzweiligen Referat die ASP vor. Sie erläuterte die Eigenschaften der Viren, die klinischen Symptome beim Schwarzwild genauso wie sie die Übertragungswege aufzeigte. Besonderes Interesse erhielten die in Baden-Württemberg angedachten Maßnahmen der Seuchenprävention und eventuellen Bekämpfung. Beim sensiblen, auch in Baden-Württemberg kontrovers diskutierten, Thema „Nachtzieltechnik“ war beim Auditorium eine überwiegende Zustimmung herauszuhören.
Beide Vorträge erhielten viel Beifall und bei einem deftigen Teller Erbsensuppe mit Wurst fand der Vormittag seinen runden Abschluss.