Sarah Wirtz, Leiterin des Projektes „Wildschutzprogramm Feld und Wiese“ des Landesjagdverbandes Rheinland-Pfalz, konnte am Ende und als Höhepunkt der Mitgliederversammlung am 24.08.2019 im „Big Eppel“ in Eppelborn den anwesenden Mitgliedern und Gästen ihr Niederwildprojekt vorstellen und ein Zwischenresümee für die ersten beiden Jahre abgeben. Für den Zeitraum von 2017 bis 2021 stehen rund 1 Million EURO zur Verfügung. Die mitmachenden Flächen konnten von 42 ha im Jahr 2018 auf 464 ha im Jahr 2019 gesteigert werden (Verelffachung in einem Jahr!). Das verwendete Saatgut steigerte sich von 1,0 t auf 8,5 t. Dies war möglich, weil aufgrund der Insektendiskussion die EU ihre Förderkulisse um die sog. „Honigbrache“ erweitert hat und die Landwirte davon entsprechenden Gebrauch machen. Mit dem „Faktor 1,5“ werden Honigbrachen recht gut honoriert (Zwischenfrüchte erhalten nur den Faktor 0,3). Einjährige Honigbrachen werden vom Landesjagdverband mit 40 % der Saatgutkosten gefördert und mehrjährige mit 60%. Der Fokus liegt auf den mehrjährigen Brachen, weil sowohl Niederwild als auch Insekten und andere Tiere die Brachflächen insbesondere auch im Winter brauchen. Es ist nicht von Vorteil, wenn der Jäger wie ein Landwirt handelt und zu genau den gleichen Zeiten „seinen Acker bestellt“. Bemerkenswert ist, dass das Saatgut in jedem Landhandel, wie z.B. dem örtlichen Raiffeisen, bestellt werden kann. Damit ist ein großes logistisches Problem für den Landesjagdverband gelöst. Ein tolles Instrument sind die sog. „Beetle banks“ (Käferwälle), die aber noch zu wenig angelegt werden. Zweite wichtige Säule ist aber auch die Prädatorenbejagung. Nur mit Revierverbesserung allein geht es nicht, ist die Zusammenfassung der Erfahrungen in der Niederwildhege in den letzten Jahrzehnten. Frau Wirtz betonte weiter, wie wichtig ein Monitoring ist, um Zahlen zu haben. In drei Demonstrationsrevieren in den Landkreisen Mayen-Koblenz, Mainz-Bingen und Alzey-Worms kann ein großes Repertoire an Maßnahmen im Hinblick auf die beiden genannten Säulen auf einer Fläche von 2.000 ha getestet und umgesetzt werden. Frau Wirtz erklärte, dass auch aus dem Saarland interessierte Gruppen diese Reviere besichtigen können. Konkrete Zahlen über den erhofften Erfolg konnten jedoch noch nicht vorgelegt werden. Dafür ist der Zeitraum noch zu kurz.
Zuvor hatten sowohl Umweltminister Reinhold Jost als auch die Grußwortredner Petra Fretter (CDU), Dr. Magnus Jung (SPD), Rudolf Müller (AfD) aus dem saarländischen Landtag und die frischgewählte erste Kreisbeigeordnete des Landkreises Neunkirchen Daniela Feld (CDU) betont, wie wichtig die Aufgaben der Jägerschaft für Natur und Gesellschaft sind. Insbesondere die drohende ASP kann nur zusammen mit der Jägerschaft „gemanagt“ werden.
Im Rahmen eines ressortübergreifenden Dankes an Ehrenamtler im Saarland hatte der Minister drei von der JVA in Saarbrücken gefertigte Raketenöfen im Gepäck, die er als Dankeschön für ihre ehrenamtliche Arbeit innerhalb der VJS an die Herren Werner Alt, Dr. Wolfgang Dörrenbächer und René Wiese überreichte.
Landesjägermeister Josef Schneider hatte in seinem Bericht ebenfalls seine Schwerpunkte auf der Schwarzwildbewirtschaftung vor dem Hintergrund der ASP sowie die Lebensraumverbesserungen für das Niederwild.
Schatzmeister Stefan Kasel trug seinen Bericht für das Kassenjahr 2018 vor und Kassenprüfer Gerd Trapp konnte stellvertretend für seine beiden Kollegen bestätigen, dass alle Einnahmen und Ausgaben der VJS ordentlich und übersichtlich belegt sind und die „Kasse in Ordnung ist“. Er beantragte die Entlastung des Vorstands, die einstimmig bei Enthaltung der Betroffenen gewährt wurde.
Unser herzlicher Dank geht an die vielen Helfer von der ausrichtenden Kreisgruppe Neunkirchen, die in einer wunderschönen und klimatisierten Halle bestens für Speis und Getränk gesorgt hatten und an die Bläserinnen und Bläser von „Diana Alstal Blies“ und „Hubertus Illtal“, welche die feierliche jagdmusikalische Umrahmung der Veranstaltung übernommen hatten. Weiter auch an die Aussteller „Waffen Heinz“, „Living Activ“ und Heiner Kausch und Carsten Jenal mit der Drohne der Kreisgruppe Saarbrücken.
Bild: LJM Josef Schneider (r.) bedankt sich bei Frau Sarah Wirtz für ihren aufschlussreichen Vortrag mit einem kleinen Wildwurst-Sortiment.